Hinweis: Was DMX grundsätzlich ist, steht in einem separaten Grundlagen-Beitrag (wird verlinkt). Hier geht’s gezielt um das DMX-Universum: Funktionsweise, Adressierung, Verkabelung inklusive Abschluss-Terminator, Kanalanzahl und typische Anwendungen.
Was ist ein DMX-Universum?
Ein DMX-Universum umfasst 512 Kanäle (Slots 1–512). Jeder Slot trägt einen Wert von 0–255. Jedes Gerät belegt – je nach Modus – mehrere dieser Slots (den Footprint). Sind alle 512 belegt, ist das Universum voll, und du legst ein weiteres Universum an. Moderne Pulte liefern mehrere Universen, oft über Art-Net oder sACN per Ethernet; DMX-Nodes setzen das wieder in klassische XLR-Ausgänge um.
Adressierung in der Praxis
Jedes Fixture erhält eine Startadresse; von dort zählt sein Modus die benötigten Kanäle durch. Beispiel: Ein LED-PAR im 7-Kanal-Modus belegt bei Startadresse 1 die Slots 1–7, der nächste freie Start ist 8. Ein Moving Head im 16-Kanal-Modus mit Start 31 nutzt 31–46. Überschneidungen sind zu vermeiden – es sei denn, mehrere Geräte sollen identisch reagieren (gleiche Startadresse). Wenn der Platz knapp wird, lohnt ein sparsameren Modus.
Verkabelung, aber richtig
DMX ist ein RS-485-Bus. Daher wird in Reihe (Daisy Chain) verkabelt: Controller → Gerät 1 (DMX-IN) → Gerät 2 (THRU) → … → letztes Gerät. Verwende echte DMX-Leitungen mit 120 Ω Wellenwiderstand (twisted, geschirmt); Mikrofonkabel mögen kurz funktionieren, erhöhen aber das Störrisiko. Offiziell ist der Stecker 5-pol XLR, in der Praxis häufig 3-pol; Adapter sind ok, solange die Polarität stimmt (Pin 1 Schirm, Pin 2 Data-, Pin 3 Data+). Als Faustwert gelten bis ~300 m pro Strang und bis ~32 Gerätelasten an einem Ausgang. Für längere Strecken oder viele Fixtures: aktiver, galvanisch getrennter Splitter statt Y-Kabel und Sternverkabelung.
Warum terminieren?
Am Ende der Kette sitzt der Abschluss-Terminator: ein Stecker mit 120 Ω zwischen Data+ und Data- in der THRU-Buchse des letzten Geräts. Er verhindert Reflexionen und damit Flackern, Ruckeln oder Aussetzer. Manche Geräte bieten einen Terminator-Schalter; aktiviere ihn nur am letzten Gerät. Kurz: Terminieren erhöht massiv die Stabilität.
RDM – der Rückkanal
RDM (Remote Device Management) nutzt die gleiche Leitung, erlaubt jedoch eine bidirektionale Kommunikation (z. B. Adressierung, Status, Temperatur). Das klappt nur, wenn Pult, Splitter und Fixtures RDM unterstützen. Bei Mischumgebungen hilft es gelegentlich, RDM testweise zu deaktivieren, wenn unerklärliche Effekte auftreten.
Was lässt sich ansteuern?
Nahezu alles, was Licht macht oder Effekte erzeugt: Dimmerpacks, LED-PARs, Bars, Strobes, Blinder, Moving Heads, Scanner, Hazer/Nebel, Architektur- oder Konferenzlicht. Bei Pixel-Fixtures steigt der Kanalbedarf rasant; hier empfiehlt sich die Verteilung über mehrere Universen via Art-Net/sACN.
Kleines Band-Rig auf einem Universum
Ein Setup aus vier LED-PARs (je 7 Kanäle), einer Nebelmaschine (2 Kanäle) und einem Moving Head (16 Kanäle) verbraucht 46 Kanäle – also locker innerhalb eines Universums. Ein sauberer Patch könnte so aussehen: LED-PARs bei 1, 9, 17, 25, Nebel bei 33, Moving Head bei 37. Verkabelung in Reihe, Terminator ans Ende – fertig, und noch reichlich Reserve für Erweiterungen.
Mehrere Universen strukturiert planen
Wächst dein Rig oder wird es unübersichtlich, legst du im Pult Universe 1, 2, 3, … an, routest sie per Art-Net/sACN zu Nodes, die jeweils eigene XLR-Ausgänge bereitstellen. Jedes Universum hat wieder 512 separate Kanäle und seine eigene sauber terminierte Bus-Linie. So bleibt die Last klein, die Fehlersuche einfacher und die Erweiterbarkeit hoch.
Typische Stolpersteine (kompakt)
- Kein Terminator → Reflexionen und Flackern.
- Mikrofonkabel statt DMX → höhere Störanfälligkeit, besonders bei Länge/Last.
- Y-Kabel/Stern ohne Splitter → Bus verletzt; Splitter/Booster verwenden.
- Falsche Startadressen/Modi → genau patchen und dokumentieren.
- RDM-Mischbetrieb → bei Problemen RDM testweise aus.
Was ist ein DMX-Universum – Fazit:
Ein DMX-Universum ist vor allem Disziplin im Patch: 512 Kanäle sinnvoll einteilen, in Reihe verkabeln, terminieren, bei Bedarf splitten – und bei großem Bedarf mit Art-Net/sACN skalieren. Mit dieser Struktur bleiben Club-, Band- und Event-Rigs stabil, reproduzierbar und erweiterbar.

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